Zu Gast bei Flamingo und Salz

Der vorletzte Stop unserer Karibik-Kreuzfahrt führte uns auf die zweitgrößte der drei ABC-Inseln, nach Bonaire.

Bonaire ist seit 2010 eine besondere Gemeinde der Niederlande, nachdem die Niederländischen Antillen aufgelöst wurden und das Referendum zum Anschluss Bonaires an die Niederlande nicht gültig war, da die Wahlbeteiligung bei lediglich 38 % lag. Trotzdem steht die Insel unter der Regierung des niederländischen König Willem-Alexander. Unter anderem sind diese für Straßenbau, Bildung und Gesundheitswesen auf Bonaire zuständig, auch die Steuergelder werden von den Niederlanden verwaltet.

Hauptstadt Bonaires ist Kralendijk (deutsch „Korallendeich“), in der auch unser Schiff anlegte. Von hier kann man zu Fuß an der Promenade spazieren gehen oder auch den „Arts and Crafts Cruise Market“ besuchen, welcher direkt vor unserem Schiff stattfand. Wir hatten jedoch bereits vor der Reise den Ausflug „Bonaire mit dem Jeep erkunden“ über TUICruises gebucht.

Unsere Fahrt mit dem Jeep begann direkt an der Pier. Unsere Fahrerin kam aus der Schweiz, ist aber vor vielen Jahren nach Bonaire ausgewandert und auch mit einem einheimischen verheiratet. Sie konnte uns somit Informationen aus erster Hand auf Deutsch vermitteln.

Flamingos

Wir fuhren Richtung Ostküste quer über die Insel, vorbei an den vielen Kakteen und Seen. Ein Wunsch einiger Gäste war es, Flamingos zu sehen, schließlich ist Bonaire bekannt dafür. Es dauerte auch nicht lange, schon waren die ersten Flamingos zu sehen.

Flamingos werden grau geboren. Die typische rosa Farbe entsteht erst im Laufe des ca. 40-jährigen Flamingolebens und wird immer intensiver, je älter sie werden. Grund hierfür ist ihre Nahrung. Sie fressen vor allem Algen und Krebse, welche bestimmte Carotinoide enthalten. Dieser Farbstoff legt sich im Gefieder ab und sorgt für die Farbe des Federkleides. Die Brutzeit eines Flamingos beträgt ca. 30 Tage, wobei ein Flamingoweibchen jedoch immer nur ein Ei pro Brut legt.

Unser Weg führte uns weiter zum Sorobon Beach Resort, wo wir einen kurzen Stopp eingelegt haben. Es gehört zu den besten Windsurf-Spots der Welt und lädt ebenfalls zum Schnorcheln ein. Hier boten sich auch viele wunderschöne Fotomotive an, sei es das Meer, die Wassersportler oder auch die dortige Tier- und Pflanzenwelt.

Von dort aus fuhren wir komplett an der Südküste und den dort vorhandenen Salzfeldern zurück Richtung Kralendijk im Westen der Insel.

Salz

Ebenfalls ein wichtiger Wirtschaftszweig auf Bonaire ist die Salzgewinnung. Über 98 % des gewonnenen Salzes wird für die Industrie genutzt, lediglich 2 % werden als Lebensmittel genutzt.

Das Salz Bonaires ist ein reines Naturprodukt. Im Süden der Insel befinden sich riesige Salzpfannen („salt pans“), in denen das Salz direkt aus dem Meer gewonnen wird. Hierzu wird das Meerwasser über einen Zulauf in die erste Pfanne geleitet. Durch die Sonne und den Wind (der an diesem Teil der Insel sehr stark ist) setzen sich die Salzkristalle ab. Nach einer gewissen Zeit wird das Wasser in die nächste Pfanne geleitet, wo ebenfalls Wind und Sonne sein übriges tun. Dieses Verfahren wird mehrmals wiederholt, so dass das Salz am Ende in die letzte Pfanne geleitet wird. Hier wird es maschinell abgetragen und über riesige Förderbänder aufgehäuft. So entstehen die riesigen Salzberge, die Du bestimmt schon mal auf Fotos oder ähnlichem gesehen hast.

Bei dem Salz ist es übrigens genauso wie mit den Flamingos – auch hier sorgen Bakterien, Algen und Krebse dafür, dass die Salzteiche eine rosa Farbe erhalten. Je konzentrierter das Salz in dem Teich, desto rosafarbener ist er.

Während der Regenzeit wird kein Salz abgebaut, ebenso wie die Flamingos in dieser Zeit nicht brüten. Erst wenn die Flamingos mit der Brutzeit beginnen, nehmen auch die Arbeiter ihre Arbeit in der Salzgewinnung wieder auf.

In unmittelbarer Nähe der Salzpfannen stehen viele kleine Hütten, auch „Slave Hutts“ genannt. Sie wurden ca. um 1850 erbaut und sind bis heute noch gut erhalten. Die Sklaven, welche das Salz aus den Pfannen sammelten und auf die Schiffe verluden, hausten hierin unter der Woche. Insgesamt gibt es 4 kleine Hüttensiedlungen, wobei die Hütten jeder Siedlung in einer anderen Farbe waren-

Die Farben orientieren sich an den der niederländischen Königshäuser: weiß, orange, blau und rot. Jede Siedlung hat ein großzügiges Herrenhaus nebenan, in dem der Aufseher wohnte. Ebenfalls gibt es in jeder Siedlung einen großen Obelisken in der jeweiligen Farbe. Dies diente dazu, den ankommenden Schiffen kenntlich zu machen, an welcher Anlegestelle sie anlegen und das Salz verladen sollten. Hierzu wurde eine Flagge in der entsprechenden Farbe des Obelisken gehisst.

Während der Fahrt entlang der Südküste der Insel entdeckten wir immer wieder viele kleine und große Skulpturen aus Treibgut. Unsere Fahrerin erklärte uns, dass der Küstenstreifen jeden Samstag durch die Einheimischen vom Müll befreit wird. Hierbei werden aus gefundenem Treibgut verschiedenste Skulpturen errichtet. Sofern der Wind und/oder das Wasser diese bis zum nächsten Sonnabend nicht wieder zerstört hat, wird die Skulptur erweitert.

An der Westküste der Insel reihen sich die Tauchspots aneinander. Aber auch über der Wasseroberfläche ist die Gegend hier sehr schön.

Unsere Fahrt endete letztendlich wieder an der Pier. Wir kosteten das schöne Wetter noch etwas aus und gingen noch etwas am Wasser und in der Stadt spazieren. Hierbei entdeckten wir unter anderem die Bonairsche Weihnachtsdeko.

Den Abschluss unseres schönen Aufenthaltes auf Bonaire bildete ein kühles Bier in der Bar „El Mondo“, denn schließlich hatte ich an dem Tag Geburtstag und auf diesen musste natürlich auch angestoßen werden. Abends gönnten wir uns dann an Bord ein 4-Gänge-Menü im „Surf and Turf Steakhouse“ und genossen die Ausfahrt aus dem Hafen bei Nacht.

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